1. Allgemeine Technische Daten Wartburg 311, 313 und 311/1000
Motor
Typ bis ’62 (900 ccm): 311 ab ’62 (992 ccm): 312 Zylinderzahl: 3 Hersteller: VEB Automobilwerk Eisenach (AWE) Arbeitsverfahren: Zweitakt Hubraum: Typ 311 und 313: 898 ccm Typ 311/1000: 992 ccm Bohrung / Hub: Typ 311 und 313: 70 mm / 78 mm Typ 311/1000: 73,5 mm / 78mm Leistung: Typ 311 bis ’61: 38 PS bei 4000 U/min; ab ’61: 40 PS bei 4000 U/min Typ 313: 50 PS bei 4500 U/min Typ 311/1000: 45 PS bei 4500 U/min
Maximales Drehmoment: Typ 311: 8,3 kpm bei 2200 U/min Typ 313: 9,0 kpm bei 3200 U/min Typ 311/1000: 9,3 kpm bei 3000 U/min
Verdichtung: Typ 311 bis ’61: 6,6 bis 6,8; ab ’61: 7,4 Typ 313: 7,6 bis 8,0 Typ 311/1000: 7,3 bis 7,5
Schmiersystem: Gemischschmierung Typ 311 und 311/1000: 1:33 Typ 313: 1:25 (Ausschlaggebend für Mischungsverhältnis ist die Art der Kolbenbolzenlagerung: bei Einbau von Bronzebuchsen: 1:33; Nadellager vertragen 1:50. Theoretisch sollte dies auch für den 313 gelten, da die modernen Öle bessere Schmiereigenschafte haben. Zuviel Öl ist in jedem Fall nicht zu empfehlen)
Kühlung: Typ 311: Thermosyphon-Kühlung (ohne Pumpe) Typ 313 und 311/1000: Pumpenumlaufkühlung, thermostatgeregelt
Vergaser: Fallstromvergaser Typ 311: BVF H362-5 bzw. H362-6 Typ 313: BVF H362-5 bzw. HH362-1 Typ 311/1000: BVF H362-20
Kupplung: Einscheibentrockenkupplung K 10 DJ (Automat mit Druckfedern, Scheibe mit Gummielementen zur Schwingungsdämpfung, Grafitring-Ausrücker) Die Kupplung T 180-120 des 353 (Automat mit Lammellenfeder, Scheibe mit Torsionsfedern, Kugellagerausrücker) ist voll kompatibel! Auch gemischter Einbau ist möglich.
Getriebe: Blockgetriebe (=Schaltgetriebe und Differential in einem Gehäuse) 4-Gang Lenkradschaltung
Radaufhängung vorn: Einzelradaufhängung oben an Querblattfeder, unten an Querlenker hinten: Starrachse Radstand: 2450mm Spurweite: vorn: 1190mm hinten: 1260mm
Vorspur der Vorderachse (unbelastet) 0 bis 2 mm Räder Scheibenrad Standard, Camping-Limousine, Sport (Typ 313): 4 J x 15 Kombi: 4 1/2 K x 15
Reifengröße Liomusine, Sport (Typ 313): 5.90-15 Camping-Limousine, Kombi: 6.40-15
Reifendruck (in kp/cm2) Liomusine: vorn: 1,4 ; hinten: 1,5 Camping-Limousine, Kombi: vorn: 1,4 bis 1,5 ; hinten: 1,4 bis 2,5 Sport (Typ 313): vorn und hinten: 1,5 bis 1,7
Bremsen Hydraulische Bremsanlage vorn bis Fgst. 1173/9: Simplexbremse (ein Zylinder pro Rad), Zylinder-Ø 25,4 mm vorn ab’ Fgst. 1174/9: Duplexbremse (zwei Zylinder pro Rad), Zylinder-Ø 26,99 mm (Es können auch die Duplex-Zylinder vom 353 eingebaut werden.)hinten: Simplexbremse (Zylinder-Ø bis Fgst. 1173/9: 22,2mm, ab Fgst. 1174/9: 25,4mm)Einkreis-Hauptbremszylinder, Ø 25,4 mm (Es ist auch der HBZ vom 353 mit Ø 22,2 mm verwendbar)
Füllmenge Tank 40 Liter
Elektrische Anlage
Lichtmaschine bis Fgst. 1106435/7: Gleichstromlichtmaschine 6V 130W ab Fgst. 1106436/7: Gleichstromlichtmaschine 6V 180W Es sind alle Ümrüstvarianten von 6V 220W über 12V 220W bis (bedingt) Drehstromlichtmaschine 12V möglich. Auf Verwendung eines passenden Reglers ist zu achten.
Zündkerzen: Kerzentyp “Isolator” (glatt): M18-225 (Typ 313 auch M18-240) Kerzentyp “Isolator Spezial” (gerippt): M18-175 (entspricht W18), Typ 313 auch M18-225) Bei allen West-Kerzen: Wärmewert 175 (bzw. beim “scharf” gefahrenen 313 Wärmewert 225) oder auf entsprechende Herstellerbezeichnung umgeschlüsselt – unabhängig von der Form des Isolierkörpers! Nach Empfehlung der Hersteller sind für den Wartburg 1000 ccm Motor geeignet: Bosch NGK: Beru/Isolator:
Allgemeine Technische Daten Wartburg 353, 353W + S Motor Typ bis ’69: 353 ab ’69: 353.1 Zylinderzahl 3 Hersteller VEB Automobilwerk Eisenach Arbeitsverfahren Zweitakt Hubraum 992 ccm Bohrung / Hub 73,5 mm / 78mm Leistung Typ 353 bis ’69: 45 PS bei 4250 U/min Typ 353W + S ab ’69: 50 PS (36,8 kW) bei 4250 U/min Maximales Drehmoment Typ 353 bis ’69: 9,3 kpm bei 3000 U/min Typ 353W + S ab ’69: 10,0 kpm bei 3000 U/min Verdichtung Typ 353 bis ’69: 7,6 Typ 353W + S ab ’69: 7,5 Schmiersystem Gemischschmierung bis ’73: 1:33 ab ’73: 1:50 (Ausschlaggebend für Mischungsverhältnis ist die Art der Kolbenbolzenlagerung Bronzebuchse: 1:33, Nadellager: 1:50) Kühlung Pumpenumlaufkühlung, thermostatgeregelt Kraftstoff-Förderung Kraftstoffpumpe, unterdruckbetätigt bis ’69: BVF UP3 (UP4) ab ’69: BVF 60PP1-1
2. Vergaser-Grundeinstellungen
Vergaser BVF H362-
Drosselklappenanschlagsch raube ca. 1 Umdrehung auf Gemischregulierschraube Vergaser H362-5 und -6 (900ccm): 1 1/2 Umdrehungen auf Vergaser H362-20 (1000ccm): 2 1/2 Umdrehungen auf Kraftstoffniveau (Schwimmer eingetaucht!) ungefedertes Schwimmernadelventil: 15 bis 16 mm von Oberkante Schwimmergehäuse gefedertes Schwimmernadelventil: 10 bis 11 mm von Oberkante Schwimmergehäuse Abgaswert CO >4,5% Bei über 4,5 Vol.-% ist Motor und/oder Motoreinstellung nicht in Ordnung!
Zündeinstelldaten Kontaktabstand: 0,4mm (Schließwinkel: 132°) Zündzeitpunkt: 3,08 bis 3,58 mm vor OT (bei Klingelneigung 3,0 bis 3,25 mm) Technische Daten und Einstellwerte
Vergaser Fallstromvergaser
bis ’69: BVF 36F1-1 ’69 bis ’78: BVF 40F1-11 (oder 40F1-15) ’78 bis ’82: BVF 40F2-11 ab ’82: Registervergaser Jikov 32SEDR Kupplung Einscheibentrockenkupplung T 180-120 Getriebe Blockgetriebe (=Schaltgetriebe und Differential in einem Gehäuse) 4-Gang Lenkradschaltung, ab ’72 wahlweise Knüppelschaltung
Fahrgestell
Federung Vorn und hinten Schraubenfeder Stoßdämpfer doppeltwirkend, hydraulisch Lenkung Zahnstangenlenkung, Wendekreis: 10,20 m Radaufhängung vorn: Einzelradaufhängung an Doppel-Querlenkern hinten: Einzelradaufhängung an Schrägpendelhalbachse mit Stabilisator Radstand 2450mm Spurweite vorn: 1280mm hinten: 1300mm Vorspur der Vorderachse (unbelastet) -1 bis +2 mm Räder Scheibenrad bis ’71: 4 1/2 x 13 (nicht f. schlauchlose Reifen) ’74 bis ’75: 4 1/2 x 13 H1 (nicht f. Fahrzeuge mit Scheibenbremse) ab ’75: 4 1/2 x 13 H1-B-J 45 Reifengröße 6.00-13 oder 175 R 13 oder 175/80 R 13
Bremsen Hydraulische Bremsanlage vorn bis ’75: Trommelbremse vorn ab’ 75: Scheibenbremse hinten: Trommelbremse (Radzylinder-Ø bis ’74: 25,4mm, ab ’74: 19,05mm) bis ’75 Bremsdruckbegrenzer, ab’75 lastabhängiger Bremsdruckregler (LAD)
Hauptbremszylinder: bis ’75 Einkreis Darf nicht für Scheibenbremse verwendet werden! ab ’75 Zweikreis Darf nicht für Trommelbremse verwendet werden!
Füllmenge Tank 40 Liter
3. Elektrische Anlage
Lichtmaschine bis ’75: Gleichstromlichtmaschine 12V 220W ab ’75: Drehstromlichtmaschine 12V 588W
Anlasser Schub-Schraubtriebanlasser 12V: 0,8 kW
Batterie 12V 38Ah
Zündung Dreihebelunterbrecher-Batteriezündung Zündfolge: 1-3-2 Zündkerzen: Kerzentyp “Isolator” (glatt): M18-240 oder M14-240 je nach Gewindegröße Kerzentyp “Isolator Spezial” (gerippt): M18-175 (entspricht W18) oder M14-175 je nach Gewindegröße
Bei allen West-Kerzen: Wärmewert 175 oder auf entsprechende Herstellerbezeichnung umgeschlüsselt – unabhängig von der Form des Isolierkörpers! Rahmen und Karosserie Rahmen-BauartKastenprofilrahmen Karosserie-Bauar tGanzstahl-Schweißkonstruktion TürenLimousine: 4 Tourist: 5 Trans: 2 Maße, Gewichte, Dach- und Anhängelasten GesamtlängeLimousine: 4220mm Tourist: 4380mm Trans: 4190mm GesamtbreiteLimousine und Tourist: 1644mm Trans:1630mm GesamthöheLimousine + Tourist: 1495mm Trans: 1520mm Zulässiges GesamtgewichtLimousine: 1320kg Tourist: 1410kg Trans: 1390kg LeergewichtLimousine: 920kg Tourist: 970kg Trans: 840kg Anhängelast (alle Baumuster)ungebremst: 500 kp gebremst: 650 kp Dachlastlast (nur Limousine + Tourist)ohne Schiebedach: 60 kp mit Schiebedach: 40 kp Keine Dachlastfreigabe f. Trans Zündeinstelldaten Kontaktabstand: 0,4mm (Schließwinkel: 132°) Zündzeitpunkt: 3,08 bis 3,58 mm vor OT (bei Klingelneigung 3,0 bis 3,25 mm)
4. Motor und Zylinderkopf
Motorgehäuse
Da alle neuen Schraubenverbindungen sich im Anfang nach und nach noch etwas setzen, müssen sie dementsprechend machgezogen werden. Hierzu gehören vor allem die Befestigung des Zylinderkopfes, wo auch die untergelegte Dichtung im neuen Zustand noch nachgibt, und des Kurbelgehäuse-Unterteils. Die Schrauben und Muttern sind stets von der Mitte aus nach außen über Kreuz nachzuziehen, und zwar beim Zylinderkopf mit 3,8…4,1 kgm (ca. 40 Nm) und beim Kurbelgehäuse-Unterteil mit 6…6,3 kgm (ca. 60 Nm).
Austausch der Zylinderkopfdichtung Kühlerverschraubung abnehmen; Kühlwasser ablassen. Schlauch am Wasseraustrittsstutzen entfernen; Wärmefühler des Fernthermometers am Zylinderkopf lösen. Befestigungsschraube der Lichtmaschine am Schwenkarm lösen, Lichtmaschine nach oben drehen, Gummikeilriemen vond er Riemenscheibe der Lüfterwelle abheben. Kerzenstecker abziehen, Zündkerzen herausschrauben. Wenn der Zylinderkopf genügend abgekühlt ist (darf höchstens noch handwarm sein), die Muttern zur Zylinderkopfbefestigung von der Mitte aus abschrauben und die untergelegten Federscheiben abnehmen; Zylinderkopf abheben. Alte Zylinderkopfdichtung abnehmen; Dichtungsreste vom zylinderblock und -kopf gründlich entfernen. Ebenso Ölkohle aus den Verbrennungsräumen im Zylinderkopf und von den Kolbenböden (Kolben in OT) entfernen. Bei diesen Arbeiten ist besondere Vorsicht zu üben. Es dürfen weder Kratzer an den gesäuberten Flächen entstehen noch Reste von Ölkohle in den Zylinderbohrungen verbleiben oder in die Überströmkanäle fallen. Ferner ist die Ursache zu suchen, weswegen die alte Dichtung schadhaft wurde. Evtl. müssen die beiden Dichtungsflächen vom Zylinderblock und -kopf nachjustiert werden. Hier ist genaues Tuschieren immer besser als Schleifen. Neue Kopfdichtung ohne Fett oder Dichtungsmittel auflegen. Zündkerzen säubern, Elektrodenabstand (0,6 mm) korrigieren; Kerzen unter Beilage eines Dichtringes von Hand einschrauben. Zylinderkopf aufsetzen; Befestigungsmuttern nach Unterlegen der Federscheiben von Hand aufschrauben, von der Mitte ausgehend, über Kreuz anziehen und ebenso festziehen (Anzugsmoment 3,8…4,1 kgm / ca. 40 Nm). Zündkerzen mit Steckschlüssel festziehen und Kerzenstecker aufsetzen. Schlauch auf Austrittsstutzen schieben. Schlauchband festziehen und Wärmefühler vom Fernthermometer anschließen. Kühlwasser auffüllen. Während der nächsten 500 Fahrkilometer die Muttern der Zylinderkopfschrauben noch ein- bis zweimal bei kaltem Motor nachziehen.
5. Kraftstoffförderpumpe und Kraftstoffilter
Die Pumpe selbst bdarf keiner besonderen Wartung. Es ist lediglich auf die Dichtheit der Anschlußstellen der Kraftstoffleitung und des Flansches am Motorgehäuse zu achten. Bei schadhafter Dichtung muß diese erneuert werden; als Material wird Preßstoff (\”Perinax\”) empfohlen. Die Reinigung des Kraftstoffilters an der Pumpe erfolgt nach Abnehmen des Deckels und Herausschrauben des Siebes. Aus- und Einbau der Kraftstofförderpumpe Kraftstoffleitungen lösen, Befestigungsmuttern am Pumpenflansch abschrauben und Kraftsoffpumpe abnehmen. Beim Einbau beachten, daß Abdichtung am Motorgehäuse einwandfrei ist, evtl. Dichtung erneuern. Hierbei nur serienmäßig eingebaute Dichtung aus Preßstoff Typ 74 DIN 7705 verwenden (Dicke 3 mm), da diese die Wärmeisolation zwischen Pumpe und Motorgehäuse darstellt. Nach dem Anschließen der Kraftstoffleitung Dichtheit der Anschlüsse überprüfen.
Beheben von Störungen: Fördert die Pumpe trotz gereinigten Kraftstoffsiebes nicht, so ist die Abdichtung am Motorgehäuse zu überprüfen. Befestigungsmuttern am Flansch nachziehen. Ferner können Ansaugleitung oder Sieb am Steigrohr im Kraftstoffbehälter verstopft sein. Deckel auf der rechten Seite des Federtunnels im Kofferraum abnehmen, Zylinderschrauben am Steigrohrflansch lösen, Steigrohr herausnehmen und säubern. Kraftstoffleitung durchblasen. Ist die Förderpumpe defekt muß sie ausgetauscht bzw. instandgesetzt werden. Läuft der Vergaser bei laufendem Motor trotz ordnungsgemäß schließenden Schwimmernadelventils über, so muß die Ansaugleitung auf Undichtheiten überprüft werden, besonders der Steigrohrflansch am Kraftstoffbehälter.
Diese Website verwendet Cookies. Cookies gewährleisten den vollen Funktionsumfang unseres Angebots, ermöglichen die Personalisierung von Inhalten und können für die Ausspielung von Werbung oder zu Analysezwecken gesetzt werden. Lesen Sie auch unsere Seite "Datenschutz".OK